In des Herbstes grauen Stunden
hat Jutta für gut befunden
über Pfingsten nachzudenken.
Tat drum ihre Schritte lenken
zum Büro für schöne Reisen,
wo zu ganz kulanten Preisen
manches Ziel erhältlich ist.
Doch am Ende kam der Mist.
Jutta wählte Spindlermühle,
und wir stellten die Gefühle
auf das stille Örtchen ein.
Leider sollte es nicht sein.
Ne Partei aus deutschem Reiche
hatte nämlich auch das gleiche
Reiseziel, wie unser Chor.
Und wir blieben außen vor.
Die Genossen, diese schlimmen
ruhten nun in unsren Zimmern.
Geht es um Parteiintressen,
ist der kleine Mann vergessen.
Mit ner Partei sich anzulegen,
erschien uns aber sehr verwegen.
Jutta war jedoch nicht bange,
und es dauert gar nicht lange,
da war unsre Reise klar.
Auf gings nach Horni Becvar.
Niemand war deshalb betrübt,
hatten wir doch viel geübt,
Frühlings - und auch Tschechenlieder.
Lilo probte immer wieder.
Wenn auch die Männer diese schlimmen,
mal vergaßen ihre Stimmen,
der Alt etwas zu langsam war,
Sopran nicht immer sonnenklar,
klang 's öfter auch wie'n Kindergarten,
am Ende konnten wir doch starten.
Denn mit Geduld und frohem Sinn
kriegt Lilo jede Stimme hin.
Nun war der Reisetag gekommen.
Vom Frühaufstehen noch benommen,
warn aber alle pünktlich da.
Was man jedoch vor Ort nicht sah,
das war der zweite Reisebus
Manch einen packte schon Verdruss.
Doch hat auch er sich eingefunden,
ab ging die Fahrt fast 15 Stunden.
Die Zeit verging trotzdem ganz schnell,
war doch ein Würfelspiel zur Stell.
Es konnten auch die vielen Miesen,
die gute Laune nicht verdrießen.
Die Damen warn am End die Könner,
sie schlugen gar die stärksten Männer.
Am Abend ließ das Knödelessen die lange
Fahrt uns schnell vergessen.
Doch dann - dann kam der große Schreck,
der zweite Reisebus war weg.
Wir konnten schon spazierengehn,
von ihm war nirgends was zu sehn.
Es wurde spät und immer später.
Was ist passiert, fragt sich ein jeder!
Hat man den einen von den Bussen
etwa verscherbelt an die Russen?
Doch dann ein Licht am Bergeshang!
Sie waren da, Gott sei Dank!
Am Sonnabend ging's nach Ostrava,
der Regen war schon vor uns da:
Auch Montag sollts uns nicht gelingen
auf dem Massaryk-Platz zu singen.
Der alte Petrus von Tschechien
hat nichts im Sinn mit Melodien.
Nur Regen hat er uns beschert,
den Platz von Mann und Maus geleert.
So gingen wir mit nassen Füssen
enttäuscht zurück zu unsern Büssen.
Nach Roco sollts am Sonntag gehn,
und endlich war das Wetter schön.
Mit Wärme und mit Sonnenschein
lud dies kleine Städtchen ein.
Wir alle sangen voller Lust
unser Programm aus freier Brust.
Danach gabs dann noch Knoblauchsuppe.
Und der Geruch? Der war uns schnuppe.
Am Abend fanden wir uns ein
zum Tanz bei einem Gläschen Wein.
Und dann war auch die Blaskapelle
um 18,00 pünktlich zur Stelle.
Ach, diese tschechische Musik
war für uns ein besondres Glück.
Kaum einer blieb am Abend sitzen,
wir alle kamen toll ins Schwitzen.
Dann gabs 'ne Sondertanzeinlage.
Wer wohl gewinnt, war hier die Frage!
Das eine Paar mit Eleganz
meisterte auch den schwersten Tanz.
Das andere, mit großen Schritten,
schob behänd sich durch die Mitten.
Das nächste macht vor lauter Lachen
mit Partnerin verrückte Sachen.
Doch da - das vierte voll im Rausch
riskiert nen kecken Schlagabtausch.
Ein runder Po wird eingesetzt,
wobei der Täter sich verletzt.
Ja, für so einen Hüftenschwung
war er doch nicht mehr ganz so jung.
Das letzte Paar tanzte ganz gediegen,
war reichte es nicht ganz zu Siegen,
doch jedem tut Belohnung winken:
Eisbecher gabs und was zum Trinken.
Für das Gelingen unsrer Reise
trug auch in ganz besondrer Weise
die Hanna aus Ostrava bei.
Sehr schlank und schön, lebhaft und jung,
deutsch sprechend auch und voller Schwung
stand sie uns freundlich stets zur Seite,
was jeden von uns sehr erfreute.
Doch ganz besonders angetan von ihr,
war Juttas Ehemann.
Der Wolfgang konnte es nicht lassen
sie einmal kräftig umzufassen.
Doch dachte er: Dass Gott erbarm!
Da hat man ja fast nichts im Arm.
Doch auch die Jutta fühlt Gelüste,
indem den Kraftfahrer sie küsste.
Nur - neben allen diesen Freuden
mussten auch einge von uns leiden,
weil gar zu viele von Zigeunern
in Tschechien durch die Läden streunern.
Gar manche Story gab es dort,
drum folgt ein Kriminalreport.
Wies so ist mit unsern Frauen,
überall müssen sie schauen,
ob man etwa kaufen kann.
Und dann achtet man sodann
gar nicht auf das Portemonnaie,
plötzlich ist es weg - oh jäh!
Erst versucht man's bei Renaten,
ein Cygan schreitet zu Taten.
Doch zu ihrem großen Glück
hat sie einen wachen Blick.
Und der Bursche zieht von hinnen,
ohne etwas zu gewinnen.
Als die nächsten folgten dann
Lilo und ihr Ehemann.
Fragten sie, wie spät es sei,
redeten so allerlei,
plauderten von Land und Leuten,
der Zigeuner kann erbeuten
Eurochec, Papier und Geld.
Oh wie schlecht ist doch die Welt.
Das war erst der zweite Streich,
doch der dritte folgt sogleich.
Lindy war die Auserwählte,
der dann Geld und Ausweis fehlte.
Einer stand vorn an der Türe,
Einer hielt im Laden Schmiere,
und der Dritte ging sodann
frech an Lindys Tasche ran.
Ohne dass sie es gesehn,
konnte dieser Raub geschehn.
Viel Palaver für die Zwei
gab es bei der Polizei.
Und sie konnten gar nicht fassen,
was sie alles mussten lassen.
Denn am Ende fehlte ihrem Mann
noch der linke Backenzahn.
Wo sind meine Noten hin,
schießt es durch Herrn Krauses Sinn?
Hat man sie vielleicht geklaut
und ist damit abgehaut?
Doch hier gibt es keinen Schaden,
sie sind im Geschenkeladen.
Ja, uns Bassist, Herr Krause
hat manchmal Gedächtnispause.
Und am Rande vom Geschehn
konnt' man Peter Neumann sehn.
Seinen Sohn, den großen, sucht er,
die Zigeuner, die verflucht er.
Haben sie ihn mitgenommen?
Wird er jemals wiederkommen?
Mutter sagt: " Was hast du bloß?
Längst entwachsen meinem Schoß
ist doch unser Sohnemann,
also stell dich nicht so an. "
Und es kam zum guten Schluss,
denn der Sohn war längst im Bus.
Ob all dieser schlimmen Sachen
war uns fast nicht mehr zum Lachen.
Doch ein gutes kühles Bierchen
sorgte wieder für Pläsierchen.
Dienstag kam - Auf Wiedersehn!
Es war trotz allem schön.
Gab's auch hier und da mal Pannen,
gut erholt ziehn wir von dannen.
Gab's auch mal ein bös' Gesicht,
am nächsten Tag war's wieder licht.
Denn so richt'ge Sängerseelen
singen auch aus vollen Kehlen,
wenn der Frust uns stellt ein Bein.
Und so soll es immer sein.
Jetzt hat uns der Alltag wieder,
bringt Gewohntes, neue Lieder.
Unsre beiden tücht'gen Leiter
sehen ihre Sänger heiter.
Alle denken schon ganz leise
an die nächste Frühlingsreise.
Und dann gibt es - woll'n wir wetten,
überall nur freie Betten.
Charlotte Diederichs
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