Konzertreisen

Konzertreise 2000 nach Kolobrzeg/Polen

1. Tag


Am wunderschönen Tag des Herrn

verreisen viele Leute gern.

Drum tut's nach gutem,altem Brauch

in diesem Jahr der Volkschor auch.

Und Jutta, wie man sie stets kennt,

voll Kraft und Schwung und Temprament,

hat alles vorher gut geplant.

Doch eines hat sie nicht geahnt:

Für Polen muss man tüchtig blechen.

Was könnt man dafür alles zechen!

Los Wolfgang, mach das Konto leer,

nun ist´s egal, das Geld muß her.


Es klappt,und pünktlich,wie erwartet,

wurd' fröhlich dann auch durchgestartet.

Den Männern gab ein kühles Bierchen

schon früh am Morgen ihr Pläsierchen.

Ein "Alter Sack" macht dann die Runde

in dieser heit'ren Morgenstunde.

So manchem fiel'n die Augen zu,

und in den Bussen herrschte Ruh.

Dann machten wir die erste Rast.

Manch Weiblein lief in eil'ger Hast

zu einem größ'ren Baum und Strauch,

und uns're Rita tat das auch.

Doch unten in der Erde Staub

lauert' ein Käfer unterm Laub.

Als er das frische Naß gerochen,

kam listig er gleich angekrochen.  

Welch' Ziel hat er sich wohl erkoren?

Die Rita kriegt ganz rote Ohren.

Er krabbelt glattweg in ihr Höschen.

Wollt er gar an das warme "Hemdchen" ?

Rasch wurde nun an der Büx gerüttelt,

dann war der Kesse abgeschüttelt.


Und wie's schon lange Tradition,

stimmt Lilo an den ersten Ton.

Ein Ständchen gab's für Chormitglieder,

und auch den Männern sang man wieder,

wie sehr sie uns am Herzen liegen.

Auf die Art ist "Mann" zu besiegen.

Die Reise lief nun munter fort,

wir fuhren durch so manchen Ort,

und in den kleinen Polenstädtchen,

sah man so manches hübsche Mädchen.

Doch gab's auch für weibliche Kenner

´ne ganze Menge f'lotter Männer.

Im Sonnenschein, auf ´nem Balkon,

stand einer schönen Mutter Sohn.

Mit breiter Brust und schwarzen Haaren

sah'n wir ihn stehn im Vorbeifahren.

Ein Glück, nur langsam fuhr der Bus,

denn Hinschaun´, das war ein Muss.

Und diese Weibsen, diese Alten,

mit ihren Fältchen, ihren Falten,

sie kamen plötzlich toll in Schwung,

ihr altes Herz wurd´ wieder jung.

und dachten: So vor 30 Jahren

wär'n wir nicht nur vorbeigefahren.


Die Fahrt verging fast viel zu schnell,

um 11 war'n wir schon im Hotel.

Erst wurd' der Koffer ausgepackt,

danach war Duschen angesagt.

Doch was war das? Ein Wasserhahn?

Wie stellt man bloß die Dusche an?

Die Resi und auch uns're Hilde

machte die Sucherei ganz wilde.

Und weil man's nicht ergründen kann,

setzt man sich unter'n Wasserhahn.

Doch dann war Essen angesagt.

Die Kellner - nur noch stressgeplagt

und - das steht wirklich außer Frage

- war'n überhaupt nicht in der Lage,

uns mit dem Nötgen zu versehen,

und hungrig musst so mancher gehen.

Doch war die Stadtrundfahrt auch schön.


Dann - bei 'nem guten Abendessen

- war diese Panne schnell vergessen.

Der Abend wurd' dann wirklich schön,

weil alle fröhlich tanzen gehn.

Der Volkschor füllte das Parkett.

Die Schwedter ganz nach Etikett

mit schickem Anzug, Schlips und Kragen

sich gar nicht zu bewegen wagen.

Ja, uns're Sänger muß man loben,

sie lieben es sich auszutoben.


2. Tag


Am zweiten Tag nach Koszalin

führt uns die Reiseleiterin.

Sie war von'ner besond'ren Sippe,

gehört zur Innung "Quasselstrippe"

Wollt' uns ein teures Eis aufschwatzen,

das tat die Jutta arg vergnatzen.

Wie kann sie sich das nur erkühnen?"

Wir wollen zu den Wanderdünen!"

"Die Wanderdünen sind nicht hier!"

Wer da nur wandert - das war'n wir!

Manch einen tat das doch verdrießen.

Nun - meckern hilft nicht, nur genießen.


Zum Strande lief dann alles runter,

voll guter Laune,froh und munter.

Dann gab's da noch ein paar mut'ge Frauen,

die sich in's kühle Wasser trauen.

Ganz ohne Slip und Büstenhalter

wagt sich das reife Mittelalter

hinein ins frische Ostseenass,

für alle war's ein Heidenspaß.

Nur unser Klaus, der blieb nicht stehn,

konnt dieses "Elend" nicht anseh´n.

Dabei war'n diese starken Frau'n

doch noch recht propper anzuschaun.


Vom "Armenstrand" ging's in die Stadt.

Und weil ein jeder Hunger hat,

ging es auch ohne Reiseleitung.

Man braucht nicht ständige Begleitung.

Am Abend gab's heut 'keinen Schwoof,

wir sangen in dem Rosenhof.

Man muss nicht jeden Abend tanzen,

dafür gab es den Clou vom Ganzen.

Uns Ilsing sprach uns ein Gedicht,

dat wier'ne lustige Geschicht.

Bi Fiekens dickem Hinterteil

gab's wirklich keine Langeweil.


Wie de sich quälte, drängte, peert,

dat wier so manchen Lacher wiert.

Un hütgendoogs? Dörch disse Kutschen

wür manch von uns ok nich mier rutschen.

dann sangen wir uns Gute Nacht,

des Tages Werk war nun vollbracht.


3. Tag


Am Nachmittag war's Fest der Chöre,

Soprane, Alte, Bass,Tenöre,

sie kamen früh sich einzusingen,

denn alles sollte gut gelingen.

Der Chor aus Schwedt war auch schon da.

Und diese große Sängerschar

sang engagiert und ganz begeistert.

da staunt man, wie Lilo das meistert.

Wie schon so oft in unsern Proben

konnte Lilo die Männer loben.

Sie sangen ihren Part ganz rein.

"So klingt es gut, so muß es sein.

"So Fraun, jetzt singt ihr auch die Lieder!"

"Ach, die versau'n jetzt alles wieder"

sagt Rüdiger, uns Neuendorf

und klang es auch ein wenig schroff,

so gab es doch Riesengelächter.

Das war ein Gag, und kein schlechter.

Die Zeit verging dann wie im Fluge,

und in ´nem kleinen  Bummelzuge,

Sah'n wir viel Schönes dieser Stadt,

die auch ein hübsches Zentrum hat.

Doch dann war auch schon Auftrittszeit,

und die 3 Chöre war'n bereit.

Zuerst sang Schwedt mit groß' Bemühn.

Doch klang es dann erst richtig schön,

als unser Chor sich zugesellt.

Und Nachbars Garten - der gefällt.

Dann sangen wir, und ich kann´s schwören,

's war ein Genuß, euch zuzuhören.

Ob man nun mit der Speisekarte

auf Bier, Kotelett und Kuchen wartet,

der Faulheit gar verfallen ist,

den Vedder Michel heimlich küsst,

ob - nun den Schäfer zu erwarten,

die Maid sich wagt in Nachbars Garten,

lob mit dem Lied der Federviecher,

die Lilo hat mit richt'gem Riecher

ein Liedprogramm zusamm' gestellt,

das sicher nicht nur uns gefällt.

Der Polenchor sang ganz zum Schluss.

Auch sein Gesang war ein Genuss.

Nur - wo blieb da das Dankeschön?

Von Blumen war hier nichts zu sehn!

Am Abend wurd´ sich feingemacht,

den es war Tanzen angesagt.

Und da war die Zweimannkapelle

im Tanzsaal auch schon zur Stelle.

Zwei Männer war'ns aus der Ukraine,

ihre Musik ging in die Beine.

Schlager, Folklore, manchen Reigen

tat man für uns´re Tänzer geigen.

Doch was kam da zur Tür herein,

bezopft und auch nicht ganz allein?

So'n großes, schlankes, junges Ding

da an des Ekels Armen hing.

Wie der sich da so schmalzig drehte,

mit seinen Ratenschwänzchen wehte.

Man sah es schon an dem Gesicht,

die, in dem Arm wird abgericht'

und fit gemacht für's Himmelbett.

das fand nun keiner von uns nett.

drum gingen wir auf das Parkett.

Der ist ein Fiesling, so ein Schnöder,

das dachte nicht nur Inge Roeder.

Dem Zeig'n wir, was 'ne Harke ist

damit er sich hier bald ver........zieht.

Dann hat's bei dem da wohl geklingelt,

denn endlich ist er abgetingelt.

Befreit von solcher Gegenwart,

ging alles wieder an den Start.

Und waren wir auch schweißgebadet,

so hat es keinem doch geschadet.


4. Tag


Der letzte Tag ist angebrochen.

Als alle aus dem Bett gekrochen,

den Magen nochmals gut getrimmt,

wurde ein Liedlein angestimmt,

um allen denen Dank zu sagen,

die uns umsorgt in diesen Tagen.

Im Bus macht dann in dieser Stunde

der Würfel noch einmal die Runde.

Doch plötzlich gab's 'nen großen Schreck,

der Kleine sprang ganz einfach weg.

Das Hinterteil emporgereckt,

sich auf dem Bäuchlein ausgestreckt,

so sah man manches Weiblein suchen

und hörte sie ganz leise fluchen.

So sehr sie alle sich geschunden

der Frechdachs wurde nicht gefunden.

In Kamientze morske war'n wir froh,

da lag er ja - ganz einfach so.

Nachmittags wollt' uns Kristina sagen,

wer denn den Sieg davongetragen.

Und noch ein Glanzpunkt dieser Reise:

Um 12 betraten wir ganz leise

die Kathedrale, groß und mächtig,

uralt, erhaben und sehr prächtig.

Den Dom füllt' ein gewaltig' Rauschen.

Voll Andacht saßen wir und lauschten

den schönen bachschen Orgelklängen,

den zarten Tönen, den Gesängen.

Ein Glöcklein zog durchs Gotteshaus,

und leis´ klang diese Stunde aus.

Im Herzen alles gut bewahrt,

ging es zum Bus, zur letzten Fahrt.

Viel gibt es nun nicht mehr zu sagen

nach diesen schönen, sonn'gen Tagen.

Doch gehört zu einem gutem Schluss

ein Dankeschön das ist ein Muss!

Ob Karin nun das Geld kassierte,

Jutta die Fahrt organisierte.

Lilo das Liedgut einstudierte,

oder Kristina die Würfel rührte,

damit der Chor sich amüsierte.

Ihnen gilt ganz besond'rer Dank

dafür das die Fahrt gelang.

Und hat uns auch der Alltag wieder

begleiten uns doch uns're Lieder.


Charlotte Diederichs


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