Konzertreisen

1. Tag


So sei gegrüsst viel Tausendmal

du schönes Oberwiesenthal.

Du warst das 11. Reiseziel,

du lud'st uns ein zu Tanz uns Spiel,

zum Singen, Wandern und zum Essen,

die schöne Zeit wird nicht vergessen.

Doch erstmal mussten wir ja starten,

am Bahnhof schon die Busse warten.

Ein "Guten Morgen" ein "Hallo",

und heut war "Mann" besonders froh,

war's wiederum der Männertag,

an dem der Chor gern reisen mag.

Als alle ihren Platz bekommen,

wurd' Kurs auf Autobahn genommen.

Doch bei der Bordcomputerei

da war wohl irgendwas entzwei.

Recht's müsst ihr steuern, hallt ein Schrei,

dann war die Ausfahrt schon vorbei.

Doch hatte alles man im Griff,

gewendet wurd' das Strassenschiff,

und ehe man es sich gedacht,

wurd' schon die erste Rast gemacht.


Und hier war Singen angesagt,  

für eine die schon recht betagt.

Und für die Männer, diese jungen,

hat's ganz besonders schön geklungen.

"Kleine Blumen, kleine Blätter..."

klang' bei schönstem Frühlingswetter.

Auch ein Kuckuck auf dem Baume

wachte auf aus seinem Traume.

Leider habt ihr nur gesungen

und mir gar kein Band geschlungen

um den 70 jähr'gen Bauch.

Na, was soll 's, so ging's ja auch.

Frisch gestärkt und gut entleert

ging es weiter unbeschwert.

Damit's im Bus auch lustig war,

wurde gewürfelt, das ist klar.


Und unsere Kristina Foege

die überlegte sich keine dröge,

unkomplizierte Würfelei.

Nein, Köpfchen brauchte man dabei.

Mal war es Minus, mal war's Plus,

doch alles kam zum guten Schluss.

Die Beelzebuben, das ist klar,

die kamen aus der Männerschar.

Grund, Magnus,Barsch und Biene Schenzle,

sie bildeten am End' das Schwänzle.


Ein Nickerchen, dann war's Hotel

am Fichtelberg auch schon zur Stell'!

Kaum hatte man sich frisch gemacht,

wurd´ ans Essen schon gedacht.

Wer Bockwurst aß statt Schweinebraten,

war sicherlich sehr gut beraten.

Vom Spargel auch noch keine Spur.

Wo blieb denn das Bestellte nur?

Es wurde ja schon höchste Zeit,

denn alle Gondeln war'n bereit,

zum Fichtelberg uns zu bugsieren,

zu schwierig wär's auf allen Vieren.

Zwar waren wir zu spät gekommen,

trotzdem hat man uns mitgenommen.


Als wir dort oben angelangt,

viel Motorräder vollgetankt.

Motorenlärm ringsum erklang

unter Verbreitung von Gestank.

Für Mensch und Tier für Wald und Flur,

bringt so ein Treiben Schaden nur.

Jedoch war mancher fasziniert,

und schaute sich sehr interessiert

so manchen heißen Ofen an,

sogar die Frau, nicht nur der Mann.

Frau Neumann sagt mit forschem Ton,

hätt' ich 'ne Harley Davidson,

auf und davon würde ich brausen,

mit 100 Sachen talwärts sausen,

dass das Maschinchen mächtig wummert.

Was da so in den Menschen schlummert?!


Doch sollt' uns solches nicht verdrießen,

wir war'n gekommen, zu genießen

den wunderschönen Blick ins Tal,

und der erfreute allemal.

Ja, Deutschlands höchstgeleg'ne Stadt

viel Schönes doch zu bieten hat.

Von oben konnten wir sie grüßen,

beschaulich lag sie uns zu Füssen.

Und noch ein letzter, stiller Gruß,

dann ging's bergab, und zwar zu Fuß.

Nachdem sich alle rasch erfrischt,  

wurd' wieder für uns aufgetischt.

Und für die Stärkung uns'rer Lungen,

wurde im Freien noch gesungen.


2. Tag


An diesem Morgen tat ein Schrecken

die noch so müden Schläfer wecken.

Gegen halb sechs gab's großen Lärm,

so manchen fuhr das ins Gedärm.

Und einer war's gar nicht geheuer.

Brannte da irgendwo ein Feuer?

Roswitha Galow im Galopp

rannte treppabwärts ohne Stop.

Doch unten sie beruhigt ward,

das ganze war ein falscher Start.

Nach einem guten Frühstücksbrot

war alles wieder rasch im Lot.

Dann steigt die Jutta in Bus 2,

hat alle Akten mit dabei.


Ich muss euch doch noch einmal sagen,

was wir heut abend alles tragen.

Bestimmt wird's Singen sehr gut klappen,

kommt ohne Kleidung, ohne Mappen.

Kurzum, im Falle dieses Falles

erscheint ganz einfach ohne alles.

Ein leises Stimmchen wagt zu fragen:

Darf man vielleicht ein Kettchen tragen?

Von hinten fragt darauf ein Mann:

Wo lässt man nur sein Handy dann?

Als Antwort folgt der kühne Satz:

Am Kettchen ist doch noch viel Platz!

Der Volkschor - nur im Adamskleide -!

Das wäre ein Augenweide!


Und froh gelaunt in bester Weise,

ging's los zur Erzgebirgsrundreise.

Von Markersbach bis Elterlein(nen)

fuhr'n wir erst zu den Greifensteinen.

Hier wurde auch ein Lied gesungen,

schön hat es durch den Wald geklungen.

Nach guter Fahrt durch dunklen Tann,

waren am nächsten Ziel wir dann.

Die großen Hämmer von Frohnau,

War´n eine ganz besond're Schau.

Die Arbeit im Frohnauer Hammer

war einst jedoch ein großer Jammer

für alle Menschen, die sich quälten,

tagein, tagaus die Stunden zählten,

die sie in diesem Graus verbracht,

ein Leben lang, bei Tag und Nacht.

Von Ruß und Hitze, Lärm und Staub

war'n sie nach 30 Jahren taub.

Ich glaub', dass die geschund'nen Ahnen

uns heut'ge Menschenkinder mahnen,

zufried'ner in die Welt zu sehn.


Trotz allem ist das Leben schön.

Und wieder zog's uns weiter fort

zu einem and'ren schönem Ort.

Annaberg-Buchholz, diese Stadt,

eine der schönsten Kirchen hat.

In zwei Jahrzehnten restauriert,

lauschten die Gäste interessiert,

was man uns freundlich kundgetan.

dann fingen wir zu singen an.

Zahlreich war die Zuhörerschar,

für unser´n Chor war's wunderbar.

Der Tag verging uns viel zu schnell,

schon war man wieder im Hotel.

Am Abend gaben wir ein Ständchen

für einen Chor aus diesem Ländchen.

Zu einem Jubiläumsfeste

war'n wir die Überraschungsgäste.

Zunächst gab's "Vino veritas"

danach 'nen ganz besond'ren Spass.

Gemeinsam, von den beiden Chören

war nun das Burlala zu hören.

Doch plötzlich, Lilo mit viel Charm,

lag einem fremden Mann im Arm.

Ganz fest gepreßt an seine Brust,

genoß sie's sichtlich voller Lust.

Uns stimmte diese Szene heiter,

so eng umschlungen zwei Chorleiter.

Die Freude war auf beiden Seiten,

sie kannten sich aus Jugendzeiten.

Und später dann sollt' Party sein,

man schaute in den Tanzsaal rein.

Ein Horror, wie die Bässe dröhnten,

daß selbst die Instrumente stöhnten.

Doch vielen machte Spaß das ganze,

sie drehten fröhlich sich im Tanze.


3. Tag


Und wieder kam ein sonn'ger Morgen

ganz ohne Eile, ohne Sorgen,

und doch mit einem Paukenschlag,

es war uns Ilsing's Birthday-Tag.

Ein jeder hatte dran gedacht

und eine Freude ihr gemacht.

Ein kleines Liedchen ganz zum Schluß

und gratis noch so manchen Kuss.

Glaubte man dem Wetterbericht,

so regnet's bis Nachmittag nicht.

Wir alle war'n gut ausgeschlafen,

als wir uns dann zur Wand'rung trafen.

Die einen gingen erst einmal

hinein nach Oberwiesenthal.

Das and´re Ziel des Wanderns war

der große Markt in Bozi Dar.


Die Heimat hat sich schön gemacht,

sie lag vor uns in ihrer Pracht.

Im kräft'gen Frühlingswiesengrün

war da ein Leuchten und ein Blüh'n.

Auf allen Wiesen an den Hängen

die schönsten Farben sich vermengen.

Rot, weiß und gelb auf jeder Au´

darüberhin des Himmels Blau.

Gern hätten wir dort mal verweilt,

doch wurde flott bergan geeilt.

Am Ende dann ein kühler Trunk,

verlieh uns wieder alten Schwung.

Dann ging's zum Einkauf nach "Vietnam"

mal seh'n , was sie zu bieten ham´.

Der eine kauft, ich möchte wetten,

'ne große Stange Zigaretten.

Lilo behängt sich ihren Busen

schnell mit der schönsten aller Blusen

Ein andrer kaufte sich gar Schirme,

denn Regen fiel uns auf die Stirne.

Von ferne hat es auch gewittert,

doch ist's an uns vorbeigeschlittert.

War'n wir wie'n Pudel auch begossen.

so haben wir's trotzdem genossen.

Nach solcherlei großen Strapazen

erholt man sich auf den Matratzen.


Um 16,00 Uhr begann das Proben,

hier muß man mal die Sänger loben,

die trotz der langen Wanderei

wieder so engagiert dabei.

Doch war es diese Mühe wert

denn abends, unser Chorkonzert

hat viele Gäste uns beschert.

Hat's Erzgebirgisch auch mal geholpert,

ist man auch über'n Text gestolpert,

dem Publikum hat es gefallen,

hat reichlich applaudiert, euch allen.


Nach all dem fröhlichem Gesang

dann flotte Tanzmusik erklang.

Zunächst begannen recht verhalten

sowohl die Jungen, als die Alten.

Doch dann, zur fortgeschritt'nen Stunde,

wurd' immer schneller uns're Runde.

Zwei Weibsen, wie die Schaukelstühle,

stürzten sich mutig ins Gewühle.

Hier konnt' man sich des Lebens freu'n,

so ist es gut, so muß es sein.

Uns Ilsing mag es auch recht heiß,

man sah's an dem Männerverschleiß.

Sei danzte mit so manchen Fründ,

dat ha noch wiedergahen künnt.

Dann war Zirtaki angesagt.

da hat man gar nicht lang gezagt,

zum kleinen Kreis sich aufgestellt,

getanzt, solang die Wade hält.

Auch Inge Röders Temperament

beim Tanzen keine Grenzen kennt.

Solistisch war sie voll on tour,

wo blieb denn da ihr Partner nur?

Er sah dem wilden Treiben zu

und dacht, so hab ich meine Ruh!

Auch Wolfgang Lehmann tanzte wild

und bot ein ganz besond'res Bild,

denn Jutta gab ihm fast den Rest,

da setzte er sich auf's Podest.

Ein Stuhl wurd' auch noch hingereicht,

so fiel das Atmen wieder leicht.

Ein junges Paar tanzt' rock'n roll,

und das war ganz besonders toll.

Dann war das letzte Lied verklungen,

genug gelacht, getanzt, gesungen.

Ein schöner Tag ging nun zur Ruh,

wir machten uns're Augen zu

und schliefen tief und ohne Sorgen,

bis in den nächsten sonn'gen Morgen.


4. Tag


Ach, viel zu schnell ist alles aus,

denn heute ging's ja schon nach Haus.

Die Chormutter am frühen Morgen

macht sich um uns schon wieder Sorgen.

Habt ihr euch auch gut satt gegessen,

in euren Zimmern nichts vergessen?

Und noch etwas, ihr meine Lieben,

sind alle Schlüssel hiergeblieben?

Doch nur bei uns'rer Uschi Rutsch

war plötzlich das Gedächtnis futsch.

Schnell bringt sie ihn darauf zurück

sie hat's bemerkt, das war ihr Glück.

Dann hat die Jutta sich verdrückt,

und Karin Blum ist aufgerückt.

Umsichtig und sehr engagiert,

hat sie uns gut nach Haus geführt.


Noch einmal machten wir Station.

Zwar kannten alle Dresden schon

doch ist auch Neues im Entsteh'n.

Das Elbflorenz ist wunderschön.

Nun sind verklungen all die Lieder,

und uns 're Heimat hat uns wieder.

So lieblich sanft sie uns empfing,

um Heimat ist's ein eigen Ding.

Leuchtendes Grün, so weit man schaut,

wie bist du uns doch so vertraut.

Wie hat der Frühling uns verwöhnt,

mit Sonnenschein die Fahrt verschönt.

Es sind doch meist die kleinen Freuden,

die uns im Leben viel bedeuten.


Ach Arzgebirg, du bist zwar schie,

doch Mecklenburg erreichst du nie.

Für mich heißt es nun Abschied nehmen,

genug geflossen sind die Tränen.

Doch keine Angst, wie ich mich kenn´,

begleite ich euch nun als Fan.

Und läuft nicht alles ganz verhext,

schreib ich euch auch den neuen Text,

von uns'rer nächsten Sängerreise,

in altbewährter Art und Weise.


Charlotte Diederichs


Konzertreise 2003 nach Oberwiesenthal/Sachsen

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