Konzertreisen

Konzertreise 2009 nach Bad Kissingen/Franken

Vor ein paar Wochen war´s wieder soweit, der Mai ist für uns Reisezeit.

Der Veranstalter sagte, die Bayrischen Röhn, wäre im Frühling besonders schön.

Als Ziel der Reise wurde Bad Kissingen genannt, auch als exklusiver Kurort bekannt.

Leider blieben viele Chorsänger zu Haus und Bus 1 fiel deshalb kleiner aus.

Nur 19 Leute, doch nach meiner Schätzung – die ideale Busbesetzung!

Hier gab es zwar kein Reiseklo, Kaffeeautomat und so,    

dafür saß mit Charme und Witz, Birgit auf dem Fahrersitz.

Manch Männern ist das nicht geheuer mit einer taffen Frau am Steuer.

Dabei ist allgemein bekannt, ne´  Frau fährt sicherer durch das Land.


21. Mai


Alle waren pünktlich, wir mussten nicht warten und konnten, wie vereinbart, starten.

Zur allgemeinen Ermunterung gab es in Bus 1 einen kleinen Begrüßungstrunk.

Zum Einen, weil´s bei uns so Brauch, zum Anderen gut für den Bauch,

damit bei langer Reisezeit die Verdauung gängig bleibt.

Für Holger, unseren jüngsten Star, der erstmals mit auf Reisen war,

gab`s exklusiv und ohne Eile ein Vorschlag gegen lange Weile.

Uschi hat ihm gleich gezeigt, wie man sich die Zeit vertreibt,

wenn die Unterhaltung fehlt, weil der Nachbar Schäfchen zählt.

Das hat auf unsrer letzten Fahrt auch schon gut bei Klaus geklappt.

Die eingeplanten Reisepausen brauchen die Fahrer zum Verschnaufen,

zum Tanken und Kaffee zu machen und noch viele andere Sachen.

Die Frauen müssen sich beeilen, um in den Schlangen zu verweilen,

die wie von Geisterhand entstehen, wenn sie zur Toilette gehen.

Dann wurde noch ein Lied gesungen, für alle mitgereisten Jungen,

schließlich war ja „Herrentag“, das machen wir auf jeder Fahrt.

Zwei Leute stiegen zu geschwind, die nicht aus Neubrandenburg sind,

die aber immer wieder gerne, mit uns reisen in die Ferne.  

Um 16.00 Uhr dann waren wir, wie vorgesehen, im Quartier.

Die Zimmerschlüssel gab´s im Bus und dann mit Lift oder zu Fuß,

schnell in die Zimmer rauf geeilt, die über sechs Etagen verteilt.

Doch keine Zeit, sich hin zu setzen, wir mussten wieder runter hetzen,

um pünktlich nochmals einzusteigen - man wollte uns die Altstadt zeigen.

In jeden Bus stieg als Begleiter, ein kompetenter Reiseleiter,

der durch die Kuranlagen führte, damit sich Niemand dort verirrte.

Bei dieser Führung, fast zum Schluss, gab´s noch ein tüchtigen Regenguss,

somit fuhren wir dann schnell mit unseren Bussen ins Hotel.

Wieder war die Zeit bemessen, es wartete das Abendessen.

Danach fand sich bei Kerzenschein so Mancher noch im „Stübli“ ein,

ein Anderer wollte schwimmen gehen, oder das Wetter von morgen sehn.

Um 22.00 Uhr, so nach und nach, verschwanden alle ins Schlafgemach.

Nur ein paar unentwegte Sänger feierten noch etwas länger,

sie waren in die Bar verschwunden und tanzten dort noch eins, zwei Runden.


22. Mai


Schon beim Frühstück wurde heiß diskutiert - was war nur in der Nacht passiert?

Roswitha schien noch nicht ganz wach und auch Hannelore hatte eine schlechte Nacht.

Beide beklagten sich betroffen, ihr Schlaf wurden dauernd durch Geräusche unterbrochen.

Damit die zwei in den kommenden Tagen wieder mehr von ihrer Nachtruhe haben,

wurden sie zusammen in ein Zimmer gesteckt, wo sie kein störender „Schnarcher“ weckt.

Rothenburg ob der Tauber war heute die erste Station, da warteten die Stadtführer schon.

Bei Harry, einem munteren Zeitgenossen, waren wir auf einen lustigen Burschen gestoßen.

Er erklärte uns die Schutzwallanlagen und wie man sie baute in früheren Tagen.

Doch ohne Geld war schon damals nichts los, sie überlegten – woher nehmen wir´s bloß?

Also hat man die Alkoholsteuer eingeführt und damit den ganzen Bau finanziert.

So galt überall und jeder Zeit: „ Saufen für die Sicherheit!“

Die Steuer gibt es heute auch, doch wofür wird sie wohl verbraucht?

Das ist nicht im Einzelnen bekannt - verläuft sie gar im „Steuersand?“

Sogar ins Land der Märchen hat uns Harry versetzt,

er erzählte von Rumpelstilzchen, jedoch mit etwas anderem Text.

„Heute back ich, morgen brau ich und übermorgen mach ich der Königin ein Kind!“

Wir waren verblüfft, ich muss schon sagen -  hat sich das wirklich so zugetragen?

Interessant ist auch der Stadtname und wenn ich es richtig verstanden habe,

heißt es, sinngemäß übersetzt: „Ort auf dem gerodeten Berg, über dem schmutzigen Wasser.“

Die kleinen Häuser im Stadtkern sahen putzig aus, haben hier etwa Zwerge gehaust?

Holger musste sich nicht mal strecken, er konnte die Nase bequem in die Dachrinne stecken.

Natürlich wollten wir auch wieder in einer Kirche singen, wird uns das hier auch gelingen?

Man sagte, es würde vielleicht nicht gehen, weil Reisegruppen gerade die Kirche beseh`n.

Uschi und Lilo gingen mutig voraus und wir stellten uns vorne auf.

Frohen Mutes stimmten wir dann einfach unsere Leider an.

Nach der kleinen Gesangseinlage kam von vielen Besuchern die Frage,

warum wir eigentlich schon wieder gehen, das kleine Konzert war doch wunderschön.

Wir könnten doch noch ein bisschen bleiben und ihnen  etwas die Zeit vertreiben.

Nach so viel Kultur legten viele eine Pause ein - Kaffee und Kuchen, dass musste jetzt sein.

Andere stöberten durch Gassen und Läden, um noch ein bisschen Geld auszugeben.


Das Tagesprogramm sollte uns noch nach Feuchtwangen führen,

um dort das einzigste Sängermuseum Deutschlands zu inspizieren.

Vom Parkplatz aus ging es kreuz und quer durch ein großes Pfützenmeer,

denn der Himmel goss, oh Graus, mal wieder seine Eimer aus.

Unter Bäumen und Häuserecken versuchten wir uns zu verstecken.

Die wenigen Schirme haben auch nichts genützt, wenn der Regen in alle Richtungen spritzt.

Der Ortsname war Programm, denn wir kamen alle sehr feucht im Museum an.

Dort war es sehr interessant, denn wir erfuhren allerhand.

Als Prüfung zur Aufnahme in einen Chor, sang man anfangs Solo vor.

Schwarze und weiße Kugeln durften entscheiden über gehen oder bleiben.

Auch Sanktionen wurden verhängt, hatte man öfter die Probe verpennt.

Geldstrafen oder Ausschluss vom Konzert, so wurde man eines Besseren belehrt.

Ab jetzt sind wir hier als Chor registriert und Jeder,  den es interessiert,

kann hören, wie unsere Lieder klingen und dann versuchen, es besser zu singen.

Nach einem kleinen Liedchen am Schluss, trabten wir zurück durch den Regen zum Bus.

Nach zwei Stunden Fahrt und Abendessen, waren die Strapazen des Tages vergessen.

Der Abend war jung und es blieb genug Zeit für Spatziergänge und Fröhlichkeit.

Viele nutzten die warmen Dämmerstunden, um die nahe Gegend zu erkunden.

Das Jungvolk war noch vom Vorabend trainiert und hatte sich in der Bar günstig platziert,

um von hier den Pool zu beobachten, wo die Wasserratten ihre Schwimmübungen machten.

Plötzlich konnte man von oben seh´n, irgend etwas war gescheh´n.

Ein Badegast war ausgeglitten auf den nassen Bodenfliesen.

Auf die Entfernung war aber nicht klar, wer der Pechvogel wohl war.

Wie üblich wurde es wieder spät, bis der Letzte in sein Bettchen geht.

23. Mai


Am nächsten Morgen erfuhren wir dann, der Verletzte aus dem Bad war Utes Mann.

Er hatte sich die Verse lädiert, zum Glück ist nichts ernsteres passiert.

Doch Heinz hat an Pflege nichts vermisst, da seine Ute ja Ärztin ist.

Heute stand eine Rundfahrt auf dem Programm, wir sahen uns die Bayrische Rhön näher an.

Das Staatsbad Brückenau wirkte sehr mondän und auch der Kurpark war nett an zu sehn.

In der großen Kurhalle waren schöne Bilder ausgestellt, eine Band spielte Musik, die gefällt

und Einige konnten sich nicht verkneifen, den Nachbarn im Tanzschritt durch den Raum zu schleifen.

Der Reiseleiter hatte uns unbedacht danach noch auf einen Berg gebracht.


Wir fragten uns, was wir hier oben wollen, wir hätten lieber im Park bleiben sollen.

Um Bratwurst zu essen und Eis zu lutschen, muss man nicht so weit durch die Gegend kutschen.

Er hatte sich zeitlich ziemlich verschätzt, so sind wir aus den Bergen zum Hotel gehetzt.

Denn bevor die Kurgäste das Tanzbein schwingen, sollten wir noch im Kurcafe singen.

Danach war genug Zeit, um die Stadt anzusehen, oder im Kurpark flanieren zu gehen.

Nach Abendessen und kurzer Pause, schnell umziehen für die große Jause.

Ins „Schwyzer Stübli“ war ein DJ bestellt, der uns am Abend dort nett unterhält.

Am Anfang hatten wir die Tanzfläche alleine, die war ganz schön klein für so viele Beine.

Später kamen eine Menge Leute dazu, die okkupierten den Tanzplatz im Nu.

Ihrem Stil nach, mussten das Profis sein, sie machten sich sehr breit und tanzten allein.

Einigen von uns war das Geschiebe über und verdrückten sich in die Bar darüber.

Die Anderen störte das alles nicht, sie genossen ihren Wein bei Kerzenlicht.

Wann der Letzte endlich ins Bettchen verschwand, weiß ich nicht, ist auch nicht relevant.


24. Mai


Alle waren pünktlich zur Frühstückszeit und auch die Busfahrer standen bereit,

um fix die Koffer zu verstauen und Richtung Heimat ab zu hauen.

Am späten Vormittag, bei Sonnenschein, trafen wir in Meiningen ein.

Wenig Leute sah man auf den Strassen, hier schienen Alle noch zu schlafen.

Wir schlenderten durch die Innenstadt, machten Pause beim großen Brunnen am Markt,

Mancher gönnte sich ein Eis oder Kaffee recht süß und heiß.

Es gab sogar Leute, die liefen zum Schloß, um es zu besichtigen, doch da war gar nichts los.

Karl-Heinz sprach einfach den Wachmann an, ob man vielleicht doch hinein gehen kann!?

Der Wächter war nett und bat die Besucher in seine Wachstube vor den Computer.

Per Mous-Klick ging es durchs ganze Schloß, diese Führung war grandios.

Man konnte alle Räume besehn und brauchte dafür nicht einen Schritt gehen.

Bis zur nächsten Raststelle haben wir uns beeilt, dann wurde endlich Mittag verteilt.

Die Auswahl war riesig, man konnte gut wählen, es dauert zu lange, hier alles auf zu zählen.

Den Busfahrer wurde „Danke“ gesagt, für die gute Betreuung und die angenehme Fahrt,

verbunden mit dem Wunsch vor allen Dingen, dass sie uns noch sicher nach hause bringen.    

Dann ging es weiter der Heimat entgegen, doch wir mussten noch mal ne´ Pause einlegen.

Die Zusteiger wurden abgesetzt und die Toiletten noch mal benetzt.

Ilona Neumann musste dringend – oh, oh, und ging einfach aus´s Herrenklo.

Die Trackerfahrer waren nicht begeistert, dass sie sich auf ihrem Örtchen erleichtert.

Sie machten eine komische Handbewegung, doch Ilona ignorierte sie, ohne Regung.

In Bus 1 waren fast alle aus dem Häuschen, denn nach dem letzten Pullerpäuschen,

hat Birgit eine CD eingeworfen – alle sangen mit – und zwar alle Strophen.

Nur Holger vorzog betrübt sein Gesicht, diese alten Gassenhauer kannte er nicht.

Wir gaben ihm den Rat, seine Mama zu fragen, sie kennt die Lieder aus Jugendtagen.

Kurz vor dem Ziel fragte Birgit an, wohin sie mit uns jetzt noch fahren kann.

Sie fragte nach langen Umgehungsstrassen und wollte uns noch nicht aussteigen lassen.

Hätte Lilo unseren Gesang gehört, wäre ihr anspruchsvolles Chorbild  zerstört.

Bei diesen Lieder hätte sie sicher gezetert und uns alle samt geteert und gefedert.

Dann war auch diese Reise vorbei, wir nahmen unsere Koffer und sagten „Ahoi“.

Birgit würde uns gern wieder begleiten, wenn wir im nächsten Jahr verreisen.

Für die gute Organisation an Uschi und Karin noch ein  „Dankeschön“.

Das nächste Ziel ist schon bekannt, doch wie es wird? – Wir werden sehn.  



P.S.

Diesmal gibt es zur Beachtung, noch eine kleine Nachbetrachtung.

Edith und Rudi kommen heim und finden keinen Schlüssel, wo mag er nur sein?

Edith durchstöbert Rudis Taschen: „Hör zu Schatz, das kannst Du nicht mit mir machen!

Wo hast Du den Schlüssel, Du solltest ihn hüten, wir werden nun wohl im Flur schlafen müssen.“

Sie klingeln beim Nachbarn, der macht ihnen auf, im Flur packen sie nun den Koffer aus.

Es könnte ja sein, der Schlüssel ist drin - doch Fehlanzeige – Ediths Laune ist hin.

Nun sucht Rudi verzweifelt das gute Stück, er greift in die Jacke  - und - er hat Glück.

Ganz tief in der Tasche, im untersten Eck hat sich der blöde Schlüssel versteckt.

So findet diese aufregende Reise doch noch ein gutes Ende für beide.

Die Wohnung ist auf, sie waren froh - die Braven und mussten nicht im Hausflur schlafen.

Angelika Dumke

(Alle Fotos: Lothar Herpich)
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