Konzertreisen

Warum in die Ferne schweifen?

Oberhof ist doch so nah! Eine schöne Tradition!

Die 10. Reise war das schon.


1. Tag


Mit den ersten Frühlingsboten

packt der Volkschor seine Noten,

Blüschen, Höschen, manche Sachen,

die uns etwas schönermachen.

Und dann kam auch schon ein jeder

mit dem "Rolls roys" auf zwei Räder

fröhlich bei den Bussen an.

Gut gelaunt gings ohne Hast,

bis zu unsrer ersten Rast.

Und den Männern, diesen jungen,

wurde rasch ein Lied gesungen.

Uns´re Frauen sich beeilten,

ganz freiwillig Schnaps verteilten.

Wie soll man denn das begreifen?

Schnaps verteilen ohne Keifen?

Einmal machen wir das gern,

denn es war ja der Tag des Herrn.

Zügig ging die Reise weiter,

Herz und Himmel waren heiter,

und eh man sich recht besann,

kamen wir am Zielort an.

Jeder machte nun das Seine.

Einer pflegte seine Beine,

auch das Haus wurde besichtigt,

mancher Magen rasch beschichtigt.

Etwas mussten wir noch warten,

dann ging es zum Rennsteiggarten.

Sehr gepflegt warn Wald und Flur,

viel Schönes bot uns die Natur.

Fehlts auch an Blumen im Revier,

so waren wir doch gerne hier.

Und unter Buchen, Fichten, Tannen

zogen wir vergnügt von dannen.

Unser Programm lief ohne Pause,

denn abends war Himmelfahrtsjause,

Bevor die Stimme im Bier ertrank,

gab's wie seit Jahren, erst Gesang.

Die Gäste stimmten froh mit ein,

so wünscht man sich's, so muss es sein.

Dann endlich kam die Freibierstunde,

da saßen wir in froher Runde.

Am Himmel schon die Sterne funkeln,

doch wir warn lustig noch beim Schunkeln.

Bei Blasmusik und Lagerfeuer,

wurde der Abend nicht mal teuer.

Deshalb hat mancher ungehemmt,

recht viele Bierchen weggestemmt.

Wir alle waren froh und heiter,

drum tanzten wir noch drinnen weiter.

Zu Ende war der letzte Schwoof,

in stiller Ruh 'lag Oberhof,

da haben zwei ganz unverdrossen,

zu viel des kühlen Trunks genossen.

Denn in den Sinn kam diesen Kecken,

die Schläfer schnell mal zu erschrecken.

Hab`n bierselig tief in der Nacht,

gar manchen um den Schlaf gebracht.

Zur Strafe dann am nächsten Morgen

machte der Magen grosse Sorgen.


2. Tag


Am 2. Tag wollten wir alle

zum Trusetaler Wasserfalle.

Gar mächtig, mit gewalt'gem Brausen,

sah man ihn in die Tiefe sausen.

Unzählig viele Wassertröpfchen versprüht´

er auf der Frauen Köpfchen.

Da hat der Schirm etwas genützt,

die Dauerwelle war geschützt.

Und weiter ging's nach Eisenach,

da gab's im Bus nen lauten Krach.

Eine Person, die gar nichts scherte,

plötzlich die Fahrbahn überquerte.

Der Fahrer trat auf's Gaspedal,

und uns're Jutta kam zu Fall.

Zum Glück ist Ernstes nicht passiert,

nur´s Hinterteil war arg lädiert.

Den Schmerz hat tapfer sie besiegt,

die Jutte keiner unterkriegt.

Im Zentrum hatten wir viel Weile,

flanierten auf der Bummelmeile.

Schleckten genüsslich auch ein Eis,

und aßen Bratwurst, gut und heiss.

Wenn eine Stadt was auf sich hält,

will sie bekannt sein in der Welt.

Und Eisenach, mir fehl´n die Worte,

Will gar ins Weltbuch der Rekorde.

Man ist dort sehr darauf versessen,

5000 Brote aufzuessen.

Und obenauf das Mus von Pflaumen!

Nun drücken wir der Stadt die Daumen,

daß sie's gesteckte Ziel erfüllt,

und damit ihren Ehrgeiz stillt.

Ganz solidarisch mit der Stadt,

gar mancher sich beteiligt hat.


Dann konnt' die Reise weitergehn,

die Wartburg war noch zu beseh'n.

Bus 1 war lange schon vor Ort,

doch der Bus 2, der war nicht dort.

Er machte ein paar Ehrenrunden,

weil er die Einfahrt nicht gefunden.

Karin und Monika die Flinken,

haben mit Zeichen und mit Winken

den Fahrer richtig eingewiesen.

Die Heldentat sei hier gepriesen.

Dann kamen wir an's große Tor,

schon tausend Leute war'n davor.

Die Burg trägt ganz zu recht den Namen.

Was wir da gewartet haben!

Doch was dann unser Auge schaute,

im tiefsten Herzen uns erbaute.

Die Wartburg, malerisch gebettet,

durch die Jahrhunderte gerettet,

trutzig erhaben vor uns lag.

Was für ein wundervoller Tag!


Und in des Festsaals heil'gen Hallen,

hörte man einst manch Lied erschallen.

Nun standen wir in diesem Raum,

und es erfüllte sich der Traum,

ein einz´ges Mal dabeizusein.

"Es zog manch Lied ins Herz mir ein......."

An diesem Ort ein Lied zu singen,

das sollte beinah' nicht gelingen.

Doch kennt man dort die Jutte nicht,

wenn sie für´n Chor etwas erficht!


Deswegen sind wir hergereist,

so werden wir nicht abgespeist!

Bezahlen wird doch 90 Euro,

und das ist sowieso zu teuro!

Alles kam zum guten Schluss,

und jeder stieg in seinen Bus.

Und als wir aus den Fenstern schauten

wir kaum unsern Augen trauten.

Im Stadtzentrum auf grüner Wiese,

da lagen Hans und seine Liese,

liebkosten sich ganz ungeniert.

Das wär uns früher nicht passiert.

Doch war´s wohl nur von kurzer Dauer,

denn bald kam ein Gewitterschauer.

Und Hagelkorn und Donnerschlag

beim Liebesspiel wohl keiner mag.

Wir aber hatten frohen Mut

wir saßen trocken und auch gut,

und freuten uns aufs Abendessen,

das überreichlich war bemessen.

Erst wurde vollgestopft der Wanst

danach dann tüchtig abgetanzt.

Wer eilt denn da mit forschern Schritte,

zur Bühne in des Saales Mitte,

und schaut ganz verschmitzt noch drein?

Das konnt nur unser Ilsing sein.

Sie klärte auf den Pessimist

wie lebenswert das Alter ist.

Sehr witzig, mit viel Geist und Charme,

nahm sie sich selber auf den Arm.

Drum sagen wir: Natur erhalte

uns uns're junggebliebne Alte.


3. Tag


Am 3. Tag wurd' Waltraud Sprung,

gar 59 Jahre jung.

Beim Frühstück, fast mit vollem Munde,

da brachten wir in großer Runde,

ihr rasch ein kleines Ständchen dar,

´s ist Tradition, das ist doch klar.

Und während dann die Fans und Gatten,

für Oberhof viel Freizeit hatten,

wurde der Chor auf Sieg getrimmt,

damit der letzte Ton auch stimmt.

Dann - am Nachmittag das Konzert

war diese ganze Mühe wert.

Ein Lob kam auch von fremden Leuten,

die unsre Melodien erfreuten.

Und ganz zuletzt, am Ende schon,

erklang des Glöckleins warmer Ton.

Die nächste Zeit hat man genutzt,

sich für den Ball herausgeputzt.

Denn Oberhofer Bauernmarkt

mit Fred Schmidt war angesagt.

Wer nicht liebt, Wein,Weib, andre Weiber,

wird niemals Jäger bleibt immer Treiber.

Mit diesem und noch andren Scherzen,

erobert' schnell er unsre Herzen.

Wir alle machen kräftig mit,

bei den Gesängen von Fred Schmidt.

Auch unser Chor, er gab das Beste

zu diesem schönen bunten Feste.

Dem Rüdiger mit Tüdelband

fiel glatt die Buddel aus der Hand.

Und beim "In vino veritas"

erhob ein jeder rasch sein Glas,

stieß auf den schönen Abend an,

bevor der große Tanz begann.

Und wenn auch bei dem vielen Tollen

die Füsse aus den Schuhen quollen,

der Schmerz wurde einfach vertagt,

denn heut' war Party angesagt.


4. Tag


An diesem Tag sollt's nicht gelingen,

noch irgendwo ein Lied zu singen.

In Weimar, wie einst Ostrawa,

war außer Regen niemand da.

Doch sollte uns das nicht verdrießen,

ein jeder konnte so genießen,

wonach ihm grade stand der Sinn.

Den einen zog 's zum Cafe hin,

der and're leiblich Wohl,

ein dritter fand es einfach toll

und schwärmte aus in die Kultur,

ein andrer suchte die Natur,

er fand es nämlich mächtig stark,

zu lustwandeln im schönen Park.

Dann war schon wieder Reisezeit,

und alles stand abfahrbereit.

Nur eine war nicht aufzutreiben,

wollte sie gar in Weimar bleiben?

Oder fuhr sie mit ihrem Besten

schnell mal hinüber in den Westen?

Dann klingelte das Telefon,

kläglich erklang da Lilos Ton.

Ich fahr nun schon seit einer Stunde,

immer nochmal die selbe Runde!

Da griff der Wolfgang helfend ein,

nannte den Kilometerstein.

Doch zu unser aller Kummer

war sie nicht an dieser Nummer,

aber 1000 Meter weiter,

stand sie dann, lächelte heiter.

Und" Horch was kommt von draußen rein"

stimmten alle fröhlich ein.

Scha, scha,scha, scha, scha,scha,scha, scha!

wie wertet man was da geschah?

Haben wir doch unser'n Wagen,

mit alten Weibsen vollgeladen?

Fest steht: So ein ganz junges Mädchen

findet doch schneller auch ein Städtchen.

Während wir aus den Fenstern schauten,

sich hier und da die Autos stauten,

sagt Ilse, ach wäre das nett,

hätt' ich jetzt mein "Velocyped"

Doch trotz der vielen kleinen Staus

waren wir recht schnell zu Haus.

Und jeder denkt auf seine Weise

an diese schöne Frühlingsreise,

die mittlerweile die 10. war,

und nicht die Letzte, das ist klar.

Solang' die beiden Powerfrauen

vereint an uns'ren Reisen bauen,

weiß man, im Jahr 2003,

ist jeder wieder mit dabei.

Fällt's auch mal schwer, so denkt das gibt sich,

und bleibt uns treu, genau bis 70 !



Charlotte Diederichs


Konzertreise 2002 Oberhof/Thüringen

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